In Cuneo und Umgebung findet man eine Reihe sehenswerter Bauwerke, Skulpturen und Gemälde aus dem Barock, die zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert geschaffen wurden. Die geschichtlichen Ereignisse und die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse der damaligen Zeit führten zu großem Reichtum und Opulenz, die sich heute noch in den prächtigen Palazzi, Bürgerhäusern und Kirchen widerspiegeln. Die kulturellen Veränderungen der Epoche drücken sich in der Barockkunst unter anderem durch üppige Arabesken, runde Formen, Stuckarbeiten und überschwängliche Dekorationen aus.
Das Motto der barocken Kunst lautete „docere delectando“, der Betrachter sollte mit kunstvollen und verschlungenen Dekorationen in Staunen und Verwunderung versetzt werden, die aus einer gelungenen Mischung aus Skulpturen und Gemälden sowie bühnenreifen Szenerien bestanden. Dies war dank umfassender Kenntnisse der Perspektive möglich, die sich unter anderem in pompösen optischen Täuschungen ausdrückten, um der Größe des jeweils an der Macht befindlichen Regenten zu huldigen.
Zu den wichtigsten Vertretern des Barockstils in der Region von Cuneo gehört der Architekt Francesco Gallo, der einen wichtigen Beitrag zur urbanistischen Erneuerung vieler piemontesischer Städte leistete. Francesco Gallo zeichnete auch in Zusammenarbeit mit dem Architekten Antonio Bertola für den Entwurf der Kirche Santa Croce in Cuneo verantwortlich, die zu den Perlen des piemontesischen Barocks zählt.
Die in den großen Baukomplex des Hospitals Santa Croce eingefügte Fassade der Kirche ist durch eine konkave Form charakterisiert. Dadurch entsteht ein kleiner Vorplatz, der vor allem von den Gassen der Altstadt aus für einen besonderen szenischen Effekt sorgt. An der prachtvollen, gut erhaltenen Innendekoration waren einige der bedeutendsten Künstler der damaligen Zeit beteiligt.
Die Kirche Sant‘Ambrogio in Cuneo geht auf die Zeit der Romanik zurück, wurde dann aber Anfang des 18. Jahrhunderts im Rahmen eines grandiosen Entwurfs, der ebenfalls von Gallo stammte, komplett umgestaltet. Die barocke Fassade bereitet auf die reichhaltige Gestaltung des Innenraums vor, dem die majestätische mit Fresken bemalte Kuppel Weite und Helligkeit verleiht.